Katastrophen

Der Bajo Lempa, der untere Verlauf des Río Lempa, kurz vor der Mündung in den Pazifik, ist in vieler Hinsicht gefährdet. Ein lückenhafter Deich, unkonrollierter Wasserablass am Stauwehr, unbefestigte Straßen, einfache Bauweise, schadhaftes Entwässerungssystem, all dies und noch einige Probleme mehr führen immer wieder dazu, dass Unwetter oder Erdbeben die Landbevölkerung schwer treffen. Auch wenn es keine Toten zu beklagen gibt, haben die materiellen Schäden existenzgefährdende Folgen für die Menschen. Die, die kaum etwas haben verlieren dann alles.

Anlässlich der verschiedenen Katastrophen in den letzten Jahren am Bajo Lempa hat die Eine-Welt-Gruppe Wesel immer Hilfe geleistet. Nachfolgend eine chronologische Auflistung der Katastrophen.


Hurrikan Mitch 1998


Kurz vor dem Ende der Regenzeit im Jahr 1998 wurde Mittelamerika vom Hurrikan Mitch (22.10. - 08.11.98) heimgesucht. Der Hurrikan hinterließ viele Tote und sehr große materielle Schäden, insbesondere in Nicaragua und Honduras. In El Salvador wurde u.a. der gesamte Bereich des Bajo Lempa überschwemmt, nach dem die Leitung des Wasserkraftwerkes „15 de septiembre", im Norden des Landes, nahe der honduranischen Grenze, die Schleusen geöffnet hatte und bis zu 15.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde auf die Menschen herunter donnerte. Die Überflutung überraschte die Menschen mitten in der Nacht. Einige bemerkten die Überschwemmung erst, als das Wasser bereits in ihr Bett drang.

zerstörtes Haus nach Hurrikan Mitch
Das gesamte Gebiet stand unter Wasser, der Rio Lempa erlangte eine Breite von ca. 10 km. In der direkten Nähe des Pazifik standen die Häuser bis zum Dach unter Wasser. In den anderen Gebieten reichte den Menschen das Wasser bis zur Hüfte. Es gab viel Not und Leid, glücklicherweise gab es in diesem Gebiet keine Todesfälle.

Der Unterlauf des Rio Lempa zählt zu den in El Salvador am meisten vom Hurrikan betroffenen Gebieten. Dort haben die Menschen die Ernten von 20.000 ha verloren, über 2.000 Stück Großvieh und eine Menge an Geflügel. 4.000 Häuser wurden links und rechts des Rio Lempa zerstört.


Erdbeben 2001


die Erde öffnete sich über weite Strecken
Die Eine-Welt-Gruppe Wesel feierte am 13.01.01 gerade ihr 15-jähriges Bestehen und 10 Jahre Partnerschaft mit Ciudad Romero und freute sich, dass es möglich war, zu diesem Fest in der Familienbildungsstätte auch eine Tanzgruppe aus Nueva Esperanza begrüßen zu können, die beim Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kleve zu Besuch war. Die zahlreichen Gäste erfreuten sich gerade an dem Tanz der Jugendlichen, als die Organisatoren gegen 21.00 Uhr einen Anruf aus El Salvador (Dorothe Mölders) erhielten, aus dem sie erfuhren, dass es ein schweres Erdbeben in El Salvador gegeben hat. Es gab große Materialschäden. Von Personenschäden am Bajo Lempa war nichts bekannt. Die Verantwortlichen entschlossen sich, den salvadorianischen Jugendlichen (und Gästen) von dieser schrecklichen Nachricht vorerst nichts zu erzählen und erst weitere Informationen, die man im Laufe der Nacht erwartete, abzuwarten. Diese Entscheidung stellte sich auch im Nachhinein als richtig heraus. Am Morgen wurden die Jugendlichen informiert, gekoppelt mit der Information, dass am Bajo Lempa keine Menschen zu Schaden gekommen sind und es lediglich Gebäudeschäden gibt.

Genau einen Monat später, am 13.02.01 gab es erneut ein Erdbeben in der gleichen Stärke. Die Schadensbilanz dieser beiden Erdbeben im gesamten Land El Salvador war erschreckend. 1.159 Tote, 8.122 Verletzte, 1.532.919 vom Erdbeben Betroffene, 149.528 zerstörte Häuser, 688 verschüttete Häuser, 185.338 beschädigte Häuser, 645 Erdrutsche. Dies sind die nüchternen Zahlen von den heftigen Erdbeben am 13. Januar 2001 (bis zu einer Stärke von 7,9) und 13. Februar 2001. Ein weiteres heftiges Erdbeben gab es am 17.02.01. Diesen folgten 9.000 Nachbeben, mal stärker (bis zur Stärke 5,6), mal schwächer.


2005 - das Jahr der Katastrophen


  • Pazifikhurrikan Adrián – 18. u. 19.05.05
  • Ausbruch des Vulkans Ilamatepec – 01.10.05
  • Hurrikan Stan – 03.10.05
  • Erdbeben (6,2) – 07.10.05
  • Hurrikan Wilma – 17.10.05
  • Sturmtief / Hurrikan / Tropentief Beta – 30.10.05

Überschwemmung nach Hurrikan Stan
Das Jahr 2005 war das Jahr, als das lateinische Alphabet nicht mehr für die Benennung der Hurrikane ausreichte, es war das Jahr wo zu den Hurrikane noch ein Erdbeben und ein Vulkanausbruch kam, wo Mittelamerika durch heftige Niederschläge aufgrund der Hurrikane „Katharina" und „Rita" beeinträchtigt wurde.

Die Menschen in Mittelamerika, also auch in unseren Partnergemeinden, kamen nicht zur Ruhe. Verlust der Ernte durch die Überschwemmungen, Verlust von Nutztieren, Verlust persönlicher Sachen, Schäden an den Häusern waren die Bilanz.

Die Eine-Welt-Gruppe erlangte durch ihre Spendenaufrufe einen Betrag von insgesamt rd. 11.000 Euro, der für verschiedene Hilfsmaßnahmen eingesetzt wurde. Auch hier erfolgte eine Absprache vor Ort mit den Verantwortlichen, um zu erreichen, dass der erlangte Spendenbetrag sinnvoll eingesetzt wird und die Bedürftigen erreicht.

Im gesamten Zeitraum hielten die Vertreter der Einen-Welt-Gruppe direkten Kontakt mit den Menschen am Bajo Lempa, insbesondere mit Gloria Núñez. Hier zeigte sich, wie wichtig eine kontinuierliche und mit Leben gefüllte Partnerschaft mit den Gemeinden ist – sie bewährt sich in Zeiten der Not.

Im Oktober 2008 trat der Río Lempa ebenfalls über die Ufer. Dies führte zu Schäden in folgenden Gemeinden: Babilonia, Los Lotes, La Canoita, Chacastera, Las Arañas, El Ángel, Montemar, Presidio Liberado.

Überschwemmung in Höhe von Nuevo Amanecer
Der Bajo Lempa wurde auch im Mai 2010 überschwemmt. Betroffen waren die Gemeinden Nuevo Amanecer, El Zamoran, Ciudad Romero, Nueva Esperanza, Los Cedros, La Limonera und Sisiguayo. Außerdem trat vom Río Lempa Wasser in Los Lotes ein, wodurch diese Gemeinde und La Babilonia überschwemmt wurden. Und es gab noch einen Wassereinbruch in der Höhe der Gemeinde El Marillo, der zur Überschwemmungen weiterer 10 Gemeinden geführt hat. Ende Juni 2010 kam es dann erneut zu Überschwemmungen.

Ausführlichere Informationen auf dem Bajo Lempa-Blog: mehr Niederschläge als beim Mitch


Mega-Überschwemmung 2011


Im Oktober 2011 kam es dann zu noch nie dagewesenen Überschwemmungen, die selbst die Überschwemmungen durch den Hurrikan Mitch im Jahr 1998 bei weitem übertroffen haben. Riesengroße Schäden wurden am gesamten Bajo Lempa verursacht, aber besonders in Nueva Esperanza.
Weitere Informationen hierzu auf dem Bajo Lempa-Blog: Überschwemmungen 2011



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