Zu einer Partnerschaft gehört das gegenseitige Kennenlernen, nicht nur in persönlicher Hinsicht, sondern auch die kulturellen und politischen Gegebenheiten. Um dies zu verwirklichen, reisten (und reisen) GruppenvertreterInnen regelmäßig nach El Salvador und im Gegenzug wurden Menschen vom Bajo Lempa nach Wesel eingeladen. Nachfolgend eine Übersicht der durchgeführten Reisen nach El Salvador und der Besuche aus El Salvador. Seit 1991 bestehen Partnerschaften mit verschiedenen Gemeinden und Einrichtungen am Bajo Lempa.
Wie kam es zur Partnerschaft zu Gemeinden und Menschen am Bajo Lempa?
Seit 1991 besteht eine Partnerschaft mit ehemaligen Flüchtlingen in El Salvador/Mittelamerika, die 1991 nach zehn Jahren Exil wieder in ihr Land zurückkehrt sind. Die Kontakte wurden durch die Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.V. hergestellt. Die Menschen der beiden Nachbargemeinden Ciudad Romero und Nueva Esperanza kehrten aus ihrem fast 10jährigen Exil, aufgrund des Bürgerkrieges in El Salvador von 1980 bis 1992, aus Panamá und Nicaragua zurück und siedelten sich im ehemaligen militärischen Konfliktgebiet am Bajo Lempa an. Zunächst ging es darum, dass die Menschen würdige Wohnungen erhielten und ihr Leben unter Plastikbahnen beenden konnten.
Um diese Partnerschaft mit Leben zu füllen, wurden RepräsentantInnen vom Bajo Lempa zu einem Besuch in Wesel seit 1991 in unregelmäßigen Abständen eingeladen und zum anderen seit 1993 jährliche Reise von Vertretern der Eine-Welt-Gruppe Wesel durchgeführt.
Vom 15. bis 17. November 1991 besuchte uns, im Rahmen seiner Rundreise durch Europa, Jorge Villatoro, der damalige Vorsitzende der Gemeinde Ciudad Romero, die sich im März des gleichen Jahres am Bajo Lempa, nach 10 Jahren Exil in Panama, angesiedelt hatte. Da sie nichts besaßen, hat Jorge auf Einladung einer Nichtregierungsorganisation verschiedene Solidaritätsgruppe in Europa besucht und um Unterstützung beim Aufbau der Gemeinde gebeten.
Soledad u. Neftali 1992 in Wesel
Bereits ein Jahr später (1992) erhielt unsere Gruppe erneut Besuch aus El Salvador - Neftali aus Ciudad Romero und Soledad aus Nueva Esperanza. Auch diese Reise wurde von einer Nichtregierungsorganisation finanziert und organisiert und die Eine-Welt-Gruppe Wesel hatte sich bereit erklärt, die beiden Gäste aus El Salvador für ein paar Tage aufzunehmen. Am 20.03.1992 nahmen sie an einer Informationsveranstaltung im Jugendhaus am Dom teil und am 22.03. nahmen sie am Sonntagsgespräch in der Friedenskirche teil. Trotz des sehr regnerischen Wetters nahmen sie am Samstag, 21.03., am Hungermarsch teil. Wegen eiskaltem Wind und Hagel mussten sie jedoch in Blumenkamp abbrechen. Vollkommen durchnässt und zitternd vor Kälte fuhren wir mit ihnen in die warme Stube.
Calazán, Angelica, Omar und Rudi in der Mühlenwegschule
Aus Ciudad Segundo Montes in Morazán besuchten uns am 22. und 23.04.1993 Angelica, Calazán und Omar, zusammen mit dem Entwicklungshelfer Rudi Reitinger. Diese vier Personen befanden sich auf einer mehrwöchigen Rundreise durch Deutschland. Sie besuchten am 23.4. die vierte Klasse der Mühlenwegschule in Wesel. Dort beantworteten sie nicht nur Fragen der Kinder, sondern es fand auch ein bunter Katalog an Aktivitäten statt (kochen, malen, singen, etc.). Die Rundreise der Vier durch Deutschland endete mit ihrer Rückreise am 10. Juni.
Gloria u. Sandra im Schnee (Sauerland)
Im November 1993 besuchten uns Gloria Núñez, zusammen mit Sandra aus Segundo Montes im Rahmen einer Deutschlandrundreise zu verschiedenen Solidaritätsgruppen, auf Einladung der Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.V. Insgesamt waren Sandra Medrano und Gloria Núñez vom 02. bis 28. November 1993 in Deutschland. In der Zeit vom 19. bis 22.11.1993 waren sie zu Gast in Wesel und konnten somit an der für den 20.11.93 geplanten Feier zum 10-jährigen Bestehen der Eine-Welt-Gruppe (bzw. damals noch Dritte-Welt-Kreis Wesel) teilnehmen. Aber es stand am 22.11. auch ein Besuch auf einem Bauernhof in Kamen (bei Bauer Stemmer) auf dem Programm, sowie eine Fahrt in die Winterlandschaft im Sauerland.
Den Besuch von dem Dominikaner-Priester Ángel Arnaiz Quintana in Spanien nutzten wir, um ihn nach Wesel einzuladen. Leider erfüllte sich nicht unsere Hoffnung, ihn bei unserer Feier zum 10-jährigen Bestehen des Esperanza-Ladens begrüßen zu können, aber sein Aufenthalt in Wesel konnte letztendlich vom 26.11. bis 06.12.1995 gesichert werden. Ángel war zu Gast beim ökomenischen Konvent in Wesel, beim Familienkreis "Mittendrin" der Lauerhaas-Kirche, bei der Mühlenwegschule, sowie beim "Forum" in Kleve, der St. Antonius-Gemeinde in Bedburg-Hau und nahm am Treffen des Koordinierungskreises der evgl. El Salvador-Gruppen in Duisburg-Obermarxloh teil.
Berta u. Mena in einer Weseler Schule
Erstmalig im Jahr 1996 trauten sich die Verantwortlichen in Eigeninitiative Gäste aus El Salvador - für einen längeren Zeitraum (vom 06.12.96 - 14.01.97) - einzuladen. Für sechs Wochen waren die Studentinnen Mena (Ciudad Romero) und Berta (Nueva Esperanza) Gast der Einen-Welt-Gruppe Wesel. Die beiden Frauen hatten die Gelegenheit, verschiedene Gruppen und Institutionen zu besuchen und dort ihre Lebenssituation zu schildern (Lauerhaaskirche, kath. Landjugend Bislich, Mühlenwegschule, Böhlschule, Gymnasium Xanten, kath. Kirchengemeinde St. Elisabeth in Friedrichsfeld, Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kleve, El Salvador-Komitee in Rotterdam, Jugendchor Flüren, Konrad-Duden-Gymnasium Wesel, Eine-Welt-Gruppe Xanten, kath. Kirchengemeinde Herz-Jesu in Wesel, Friedenskreis in Mülheim/Ruhr, kath. Kirchengemeinde St. Antonius in Bedburg-Hau und ein Treffen mit dem damaligen Bürgermeister Gründken).
Mena, Tina, Berta u. Alicia im
Kirchenzelt der Lauerhaas-Kirche
Dann vergingen einige Jahre ohne Besuche, bis man sich im Jahr 2002 entschloss vier Stipendiatinnen aus den Gemeinden Ciudad Romero und Nueva Esperanza (Mena und Tina, sowie Berta und Alicia) zu einem vierwöchigen Besuch im Sommer einzuladen. Sie hielten sich vom 15.06. bis 14.07.2002 in Wesel auf. Auch diesmal standen wieder Besuche in Schulen, Kirchengemeinden, aber auch eine Krankenhausbesichtigung und der Besuch einer Gerichtsverhandlung auf dem Programm. Dies waren natürlich Programmpunkte, die besonders Tina als Krankenschwester und andererseits Alicia als Juristin interessierten. Auch kam der Freizeit-Aspekt nicht zu kurz. Da diesmal der Aufenthalt mitten im Sommer lag, waren auch Radtouren und sonstige Aufenthalte in der Natur möglich.
Auf Einladung der Flüchtlingshilfe Mittelamerika waren vom 28.10. bis 28.11.2002 Gloria und Delmy für eine vierwöchige Rundreise zu verschiedenen Solidaritätsgruppen (Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kleve, kath. St. Antonius Gemeinde in Bedburg-Hau und bei den Gruppen in Brandenburg, Görlitz, Greifswald, Nordhausen und Wernigerode) in Deutschland. Auch die Eine-Welt-Gruppe Wesel besuchten sie.
Nohemy in der St. Elisabeth-Kirche
in Friedrichsfeld
Zwei Jahre später (2004 luden wir die Ordensschwester Nohemy zu einem dreiwöchigen Besuch (vom 15.06. bis 06.07.2004) ein. Die Einladung erfolgte aufgrund des 50. Kirchweihfest der Elisabeth-Kirche. Somit war dies auch ein Schwerpunkt des Aufenhaltes von Nohemy am Niederrhein. Nohemy hielt im Rahmen einer Messe dort eine Predigt und es erfolgte auch eine Einladung zum dortigen Familienkreis. Anwesend war Nohemy auch beim ökumenischen Gemeindefest der kath. Kirchengemeinde Herz-Jesu und der evgl. Kirchengemeinde der Friedenskirche in Wesel. Eindrucksvoll war auch die Messe in der St. Johannes-Kirche in Wesel-Bislich. Besuche fanden auch noch bei der Frauenhilfe der evgl. Lauerhaas-Kirche, sowie der evgl. Kirchengemeinde in Duisburg-Obermarxloh statt. Zum Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kleve-Kellen war Nohemy auch eingeladen worden. Als besondere(religiöse)Persönlichkeit hat Nohemy bei allen, die sie kennen gelernt haben, einen sehr tiefen Eindruck hinterlassen.
Álvaro u. Gloria beim Familienkreis
(Heinz u. Marie-Luise Kruse)
Im Jahr 2005 (vom 30.05. bis 19.06.) besuchte uns Gloria (die die Projekte unserer Gruppe in El Salvador verantwortlich leitet und koordiniert) mit ihrem Ehemann Álvaro (Ex-Guerillero und Leiter der Müllabfuhr in einem Stadtteil von San Salvador). Sie waren zu Gast in verschiedenen Kirchengemeinden und Schulen, sowie bei der Amnestie-Gruppe Wesel, einem landwirtschaftlicher Betrieb in Wesel-Bislich, dem Aluminium-Werk CORUS in Friedrichsfeld. Höhepunkte waren auch die Feier zum 10-jährigen Bestehen der Eine-Welt-Gruppe der St. Elisabeth-Kirche in Friedrichsfeld und die 20-Jahr-Feier der Eine-Welt-Gruppe Wesel. Darüber hinaus fanden auch noch Besichtigungen einiger interesanter Punkte in der Region statt, wie dem APX (Archäologischer Park Xanten) und Dom in Xanten, Preußenmuseum in Wesel, Landschaftspark Nord in Duisburg.
Für zwei Wochen vom 12. bis 27.09.2009 waren Esperanza Núñez (Lehrerin und stellv. Direktorin der Schule in Amando López) und Reyna de Berrios (Leiterin der Kindertagesstätte in Nueva Esperanza) bei der EWG-Wesel zu Besuch. Im Esperanza-Info von Dezember 2009 ist dazu u.a. Folgendes festgehalten worden:"Ganz besonders ist allen Aktiven und Interessierten der 15tägige Besuch von Reyna und Esperanza aus El Salvador im Gedächtnis geblieben.
Nach 2005 ist es uns wieder gelungen, zwei Menschen aus unseren Partnergemeinden am Bajo Lempa einzuladen und mit ihnen viele Stunden der Begegnung, des Gesprächs und des gemeinsamen Erlebens zu verbringen. ... Sie konnten in vielen Kindertagesstätten, Schulen und kirchlichen Gruppe und Einrichtungen davon erzählen, wie die Menschen in El Salvador leben, welche Hoffnungen sie haben und welche ganz konkreten Probleme es gibt und uns immer wieder vor Augen führen, wie wichtig noch die Hilfe zur Selbsthilfe ist, die unter anderem die Eine-Welt-Gruppe Wesel für die Menschen am Bajo Lempa leistet."
Jährliche Reisen nach El Salvador seit 1993 durch Sigrid Kowollik und Lothar Rauer; 1994 zusammen mit Christel Hüls und 1996 zusammen mit Ina Busch. Die Reisen führten uns nicht nur zum Bajo Lempa, sondern wir waren in einigen Jahren auch für ein paar Tage in Chalatenango und Segundo Montes. Die Betreuung der Hausbauprojekte (der Flüchtlingshilfe Mittelamerika) ließ uns auch die Region nördlich der Küstenstraße (in Höhe des Bajo Lempa von Usulután) kennen lernen. Nachfolgend eine Auflistung der einzelnen Reisen, sowie Fotos von den Reisen, einmal von 1993 - 1999 und von 2000 - 2011 sowie von unserem Aufenthalt zur Jahreswende 2013/2014:
09.03.93 - 25.03.93
19.03.94 - 08.04.94
27.12.94 - 20.01.95
14.03.96 - 08.04.96
19.03.97 - 09.04.97
19.12.97 - 09.01.98
16.12.98 - 13.01.99
15.12.99 - 07.01.00
30.06.00 - 28.07.00
22.03.01 - 17.04.01
14.03.02 - 05.04.02
14.12.02 - 10.01.03
11.12.03 - 10.01.04
10.12.04 - 02.01.05
14.12.05 - 09.01.06
10.12.06 - 05.01.07
28.11.08 - 10.01.09
10.12.09 - 09.01.10
12.03.11 - 04.04.11
10.12.13 - 06.01.14
Im März/April 2010 reiste der aktuelle Vorsitzende der Eine-Welt-Gruppe Wesel g.e.V., Klaus Bauer, mit drei jungen Frauen der Eine-Welt-Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde Wesel (Karla Wagner, Lena Wizner und Lisa Mindthoff) im März, im Rahmen einer Delegationsreise der Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.V., nach El Salvador. Im Jahr 2011, war im März/April, neben Sigrid Kowollik und Lothar Rauer, auch eine Delegationsgruppe am Bajo Lempa anwesend, der drei junge Frauen der Eine-Welt-Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde Wesel (Hannah Bauer, Hannah Ventz und Lea Brüx) angehörten.
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